Letzte Woche hat die Stadt Wuppertal 13 Legionellen-Infektionen gemeldet. Wir erklären, was es mit den Bakterien auf sich hat und worauf Sie achten sollten.
Normalerweise vermehren sich Legionellen in stehendem Wasser innerhalb von Rohrleitungen, oft aufgrund von fehlerhafter Planung oder längeren Zeiträumen ohne Nutzung. Von dort aus können sie durch Wasserdampf oder feine Wassertröpfchen auf Menschen übertragen werden. In Wuppertal kommen die infizierten Personen jedoch aus unterschiedlichen Stadtgebieten und hatten keinen direkten Kontakt zueinander. Daher gehen Experten davon aus, dass sich die Legionellen in einer Verdunstungskühlanlage vermehrt und durch die Luft über die Stadt verbreitet haben.
Legionellenbefall – die Ursachen
Legionellen sind weitverbreitete Bakterien, die im Wasser vorkommen. Allerdings stellen sie nur dann eine Gefahr dar, wenn sie über feine Wassertröpfchen in die Lunge gelangen, beispielsweise während des Duschens oder, wie in Wuppertal, über die Luft.
Die Bakterien fühlen sich in einem Temperaturbereich von 25 bis 55 °C wohl. In Kühlanlagen wird Wasser teilweise erwärmt, was Legionellen ideale Bedingungen für ihr Wachstum bietet. Neben erwärmtem Kühlwasser bieten auch die erwähnten „toten Rohre“ günstige Bedingungen für die Entstehung von Legionellen.
Was ist die Legionärskrankheit?
Die Legionärskrankheit, auch als Legionellose bekannt, wird von Legionellen in der Lunge hervorgerufen und kann potenziell tödlich verlaufen. Während die Infektion bei gesunden Menschen oft mild verläuft, sind immungeschwächte Personen einem höheren Risiko ausgesetzt. Die Folgen einer Legionellen-Infektion umfassen Lungenentzündungen und hohes Fieber. Nicht selten müssen betroffene Personen im Krankenhaus behandelt werden. Erste Beschwerden zeigen sich nach zwei bis zehn Tagen nach Kontakt mit dem Erreger.
Neben der Legionärskrankheit können Legionellen auch das Pontiac-Fieber verursachen. Die Symptome ähneln jenen der Legionellose, umfassen aber keine Lungenentzündung. Die Inkubationszeit beträgt zwischen fünf Stunden und drei Tagen.
Legionellen vorbeugen – worauf Sie achten sollten
Um Legionellen keine Grundlage zu bieten, sollten Betreiber von Verdunstungskühlanlagen, auch bekannt als Kühltürme, diese in regelmäßigen Abständen reinigen und desinfizieren. Dies gilt besonders dann, wenn die Anlagen nur saisonal genutzt werden. Eine solche chemische- oder chemisch-wasserseitige Reinigung ist der einzige Weg, um der Vermehrung von Legionellen entgegenzuwirken und Infektionen vorzubeugen.
Um Rohrleitungen vor einem Legionellenbefall zu schützen, raten Heizungsfachleute, die Warmwasserspeicher-Temperatur nicht unter 60 °C zu regeln. Andernfalls können sich dort Legionellen bilden, rasch vermehren und über die Leitungen im gesamten Wasserkreislauf verbreiten. Außerdem ist es wichtig, Wasserrohre nicht über längere Zeiträume ungenutzt zu lassen. Wenn dies unvermeidbar ist, empfiehlt es sich, vor der erneuten Nutzung eine Legionellenprüfung durchführen zu lassen.
Legionellenbefall – und jetzt?
In Wuppertal gibt es 34 Kühlanlagen, die als Quelle in Frage kommen. Um den Verursacher ermitteln zu können, hat die Stadt alle Betreiber verpflichtet, umgehend Proben zu entnehmen. Im Anschluss müssen die Anlagen desinfiziert werden. Die Stadt Wuppertal hofft, damit die Gefahr einer weiteren Verbreitung einzudämmen.
Auch wenn Rohrleitungen von Legionellen befallen sind, wird zunächst eine Legionellenprüfung vorgenommen. Wenn 100 ml Wasser mehr als 100 Legionellen enthalten, ist eine thermische Desinfektion notwendig. Dabei spülen Fachleute die Wasserleitungen mindestens drei Minuten lang mit 70 °C heißem Wasser. Aufgrund höherer Leistungen eignet sich hierfür eine mobile Heizzentrale besonders gut. Ein Wuppertaler Dienstleister in diesem Bereich ist die Firma Mobile Wärme 24.
Quellen:
Lokalzeit Bergisches Land, 18.08.2023
Infektionsschutz.de (Stand 21.08.23)
Industr.com (Stand 21.08.23)